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Kurzwelle und Satellit via Web SDR hören

Was ist Amateurfunk?

Amateufunk ist ein nichtkommerzieller Funkdienst. Dem Funkamateur ist es nach internationalen Abkommen gestattet, private Sende - und Empfangsanlagen in Betrieb zu nehmen, um so mit Gleichgesinnten in der ganzen Welt in drahtlose Verbindung zu treten. Funkamateur ist, wer sich aus rein persönlicher Neigung mit Funktechnik befasst und weder kommerzielle, politische oder religiöse Ziele verfolgt. Ohne Rücksicht auf Rasse, Religion und politische Einstellung finden die Hobbyisten im Äther zusammen. Funkamateure sind in Notfällen und Katastrophen sofort einsatz- und hilfsbereit.


Weltweit wird der Amateurfunkdienst von mehr als 2 Million Funkamateuren betrieben, die sich aus allen gesellschaftlichen Schichten rekrutieren. Auch wenn heute der Pioniercharakter des Amateurfunks der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts nicht mehr besteht, ist der Amateurfunk nicht bedeutungslos geworden. Die Beschäftigung mit dem Amateurfunk stellt nicht selten der Beginn einer Beschäftigung mit funkbasierten Übermittlungstechniken dar, die auch die Berufswahl beeinflussen kann und durchaus die Chancen für eine Ausbildung und Anstellung in technischen Berufen erhöhen kann.


Mehr noch, ist er auch eine sehr interessante Freizeitbeschäftigung, in der Experimente und Kommunikation mit Gleichgesinnten ganz oben anstehen. Amateurfunk ist grundsätzlich ein Hobby. Das bestimmt das Gesetz über den Amateurfunk von 1997. Danach ist ein Funkamateur jemand, der sich aus purer Neigung mit dem Amateurfunk beschäftigt ohne kommerzielle Interessen zu verfolgen.


Zu den typischen Aktivitäten von Funkamateuren zählen z.B.:
• Selbstbau und Betrieb von Sende-, Empfangs- und Antennenanlagen
• Funkbetrieb mittels verschiedener Betriebstechniken (Sprechfunk, Telegrafie, Fernsehen, Funkfernschreiben, digitale Bild- und Datenübermittlung u.v.a.m.)
• Die Sprache im Amateurfunk ist grundsätzlich offen, d.h. dass jedermann Sendungen von Funkamateuren aufnehmen kann und darf.

Wer darf Amateurfunk betreiben?

Der Empfang von Amateurfunksendungen ist jedermann gestattet, ohne dass es einer besonderen Genehmigung bedarf. Empfänger für die Amateurfunkbänder sind im Fachhandel erhältlich. Um auch selbst senden zu dürfen, benötigt man aber eine entsprechende Lizenz der Bundesnetzagentur. Diese Lizenz erhält man, wenn man erfolgreich eine Prüfung abgelegt hat und ein Rufzeichen zugeteilt wurde. Unter diesem Rufzeichen ist die Sendestation dann weltweit eindeutig identifizierbar.


Man gehört dann zu den über 74.000 Amateurfunkstellen in der Bundesrepublik und kann mit den über 2.6 Millionen Funkamateuren aller Länder Kontakt aufnehmen. In der Bundesrepublik Deutschland gibt es zwei Zeugnisklassen, die Klasse A und die Einsteigerlizenz E. Mit der Klasse A ist man berechtigt mit maximal 750 Watt auf allen Amateurfunkbändern zu senden. Mit der Zeugnisklasse E darf man mit verringerter Leistung auf Ultrakurzwelle und einigen Kurzwellenbändern den Funkbetrieb aufnehmen. Die notwendige Sendeeinrichtungen können entweder selbst gebaut sein oder können gekauft werden.


Mit dem Selbstbau steht es den lizenzierten Funkamateuren offen, eigene Ideen und Techniken zu erproben. Bedingung ist natürlich, dass die einschlägigen technischen Bestimmungen eingehalten werden und von der Anlage keine Störungen ausgehen. Zur Duchführung des Amateurfunks stehen verschiedene Frequenzbänder im Langwellen- und Kurzwellenbereich und auf Ultrakurzwelle (UKW), sowie auf weiteren hochfrequenten Wellenbereichen zur Verfügung, die speziell zu diesem Zweck freigehalten werden. Amateurfunk kann von zu Hause aus betrieben werden, von Fahrzeugen aus (Mobilfunk), unterwegs zu Fuß (Handfunk) oder von unbemannten fest montierten automatischen Anlagen aus (Umsetzer). Jeder Funkkontakt mit einem anderen Funkamateur wird mit einer sogenannten QSL-Karte bestätigt, die sich jeder Amateur nach eigenen Entwürfen drucken lässt.

Wie läuft der Amateurfunk ab?

Kontaktversuche über Funk richten sich entweder an anonyme Partner, an andere Clubmitglieder oder an einen speziellen Funkamateur. Allgemeine Anrufe können von beliebigen anderen Funkamateuren aufgefangen und beantwortet werden. Manchmal entwickelt sich aus einem solchen kurzen Gespräch eine dauerhafte Freundschaft. Beliebt sind auch die sogenannten Runden. Diese treffen sich auf einer vereinbarten Frequenz zu einer ausgemachten Zeit und tauschen dort das jeweils Neueste zum Hobby, zur Familie und zu allem Anderen aus. Auf diese Weise halten viele Funkamateure, die es in die ferne weite Welt verschlagen hat, Kontakt mit ihrer Heimat.


Ein reger Austausch zwischen einzelnen Funkamateuren findet auch in einem eigenen digitalen Netz statt, das ähnlich dem Internet mittels Funk über verbundene Computeranlagen von Funkamateuren aufgebaut, betrieben und unterhalten wird. Auch das Internet wird von Funkamateuren gern benutzt, so erlaubt es die Software EchoLink® lizenzierten Funkamateuren mit anderen Amateur-Stationen über das Internet zu kommunizieren, unter Verwendung der Voice-over-IP (VoIP) Technologie. Das Programm erlaubt weltweite Verbindungen zwischen Funkstationen, oder zwischen Computer und Funkstationen und erweitert fantastisch die Kommunikationsmöglichkeiten. Eine sehr große Gruppe von Funkamateuren befaßt sich fast ausschließlich mit dem Funkverkehr über sehr große Entfernungen.


Dieser DX-Verkehr - wie er genannt wird - bietet in der Tat Reize, die dem Amateurfunkverkehr innerhalb Deutschlands und Europa verschlossen bleiben müssen. Denn gerade hierbei kann man Menschen, Länder und Kulturen kennen lernen von denen ein ahnungsloser Laie kaum den Namen kennt. Und hauptsächlich beim DX-Verkehr kann man die von vielen Funkamateuren so begehrten Diplome und Auszeichnungen erwerben, die dann u.a. den Wandschmuck der Funkstation bilden. Zur Zeit existieren 340 Gebiete mit Amateurfunkstatus und es ist das Bestreben eines jeden “DXers” einmal alle Länder bestätigt zu haben! Leider sind nicht alle Gebiete bewohnt und es bedarf jahrzentelanger Arbeit einmal "full house" zu erreichen. Amateurfunk ist Freizeitbeschäftigung mit weitreichenden Möglichkeiten.

Frequenzbereiche

Dem Amateurfunker stehen zahlreiche Frequenzbereiche und Betriebsarten für seine Kommunikation zur Verfügung:

• Kurzwelle (2.2KM, 630m, 160, 80, 60, 40, 30, 20, 17, 15, 12 und 10 m)
• UKW (51, 70, 144 und 430 MHz)
• UHF (1.2, 2.3, 5.6, 10, 24, 47, 75, 120, 142 und 241 GHz)

Frequenzliste, Zeugnisklasse und Leistung

Hier gibt es auch noch zahlreiche Möglichkeiten zum Experimentieren. Betriebsarten sind z.B. :

• Sprechfunk
• Telegrafie (Morsen, Fernschreiben)
• Faksimile-(Bild)-Funk (Fax, Schmalbandfernsehen)
• Amateurfunkfernsehen
• Digitale, computerunterstütze Kommunikation (Packet Radio)

Sendeleistungen dürfen in Abhängigkeit vom Frequenzbereich zwischen 100 W und etwa 1 KW betragen (in Deutschland 750 W). In den meisten Ländern werden Amateurfunkgenehmigungen in verschiedenen Klassen (ähnlich unterschiedlichen Klassen für Fahrerlaubnisse) erteilt, so daß man auch schon mit geringeren Kenntnissen am Amateurfunk teilnehmen kann. Ein Beherrschen des Morsealphabets ist nicht unbedingt Voraussetzung. In Abhängigkeit der Zustimmung der einzelnen Länder zu CEPT-Bestimmungen gelten die nationalen Amateurfunkgenehmigungen in vielen Ländern automatisch. Sie schreiben sich ihre Verbindungen auf oder tippen diese in Datenbanken ein, um sie nach allen Regeln der Kunst auszuwerten. Und es werden für Funkkontakte Bestätigungskarten (Funkamateure nennen sie QSL-Karten) verschickt. Neben dem Beweis, daß die Funkverbindung geführt wurde, kann man sich auch an den Karten selbst erfreuen: Zwischen Kartoffeldruck und Mehrfarbendruck mit in jeder Hinsicht reizvollen Motiven gibt es alles

Geschichte des Amateurfunks

Wie die Geschichte jedes anderen Funkdienstes beginnt die Geschichte des Amateurfunk eigentlich im vorigen Jahrhundert – nur tickten die Uhren des Amateurfunkdienstes machmal etwas schneller als die anderer Funkdienste.

Mit den theoretischen Voraussagen James Clerk Maxwells (etwa um 1870) über die Verknüpfung zeitlich veränderlicher elektrischer und magnetischer Felder und die

Am 13. November 1886 konnte diese Hypothese durch Heinrich Hertz mittels Funkenstrecken experimentell bewiesen werden. Womit auch die Wurzeln für die Bezeichnungen für Funker und Funkdienste gelegt wurden. Angeregt durch die Experimente von Hertz und Branly (Kohärer, 1891) wurde die Möglichkeit des Empfangs derartiger elektromagnetischer Wellen mit „Antennen“ durch Alexander Stepanowitsch Popow seit 1895 in Experimenten zur Registrierung atmosphärischer Entladungen demonstriert.


In einer Experimentweiterentwicklung gelang es Popow, am 7. Mai 1895 die Möglichkeit der drahtlosen Nachrichtenübermittlung über 60 m zu demonstrieren und am 24. März 1896 ein Funktelegramm über eine Entfernung von 250 m zu senden und zu empfangen. Als weitere Pioniere der drahtlosen Telegraphie seien hier auch Guglielmo Marconi (17. Mai 1896 Überbrückung von 2400 m) und Ferdinand Schneider (24. März 1895) genannt.


Kurz nachdem Guglielmo Marconi, ein italienischer Experimentator, am 12. Dezember 1901 das Morsezeichen für den Buchstaben „s“ von England (Poldhu) nach Neufundland gesendet hatte (1700 Meilen), versuchten Amateure in der ganzen Welt, die Möglichkeiten der Funkensender zu ergründen.


Die Leistung von Funkenstrecken reicht aber nicht aus, um die Entfernung zur Nachrichtenübertragung wesentlich zu steigen. Zahlreiche technische Erfindungen sollten in der Zukunft zum Siegeszug der drahtlosen Kommunikation beitragen: 1904 wurde der Kristalldetektor (eine Vorform moderner Halbleiterdioden) bekannt und vereinfachte die Konstruktion von Empfangsapparaten. 1906 meldeten Robert von Lieben (am 4. März 1906, Patentschrift Nr. 179 807) and Lee de Forest (am 25. Oktober 1906, US-Patent 841 387) ihre Patente zu Elekronenröhren an. R. von Lieben konnte 1910 den Entwicklungsstand von Elektronenröhren drastisch vorantreiben (10. Dezember 1910, Patentschrift Nr. 249 141), mit denen seit 1913 elektrische Schwingungen in Rückkopplungsschaltungen (Alexander Meißner) erzeugt werden konnten. Und die Entwicklung der Funkdienste sollte nach dem ersten Weltkrieg sprunghaft ansteigen.


Die Enthusiasten dieser Zeit waren gleichzeitig die ersten Funkamateure, ihrem Improvisationsgeschick waren keine Grenzen gesetzt. Es ergaben sich aber zu dieser Zeit auch schon zahlreiche kommerzielle Anwendungsmöglichkeiten, so daß die Funkamateure bald nur auf Wellenlängenbereichen unterhalb 200 m (oberhalb 150 kHz) experimentieren durften, die für kommerzielle Zwecke als nicht brauchbar schienen. Und als Ironie des Schicksals – der Tatendrang der Funkamateure sollte aber schon bald zu weiteren Einschränkungen führen.


Die erzielbaren Reichweiten in diesen Wellenlängenbereichen wurden immer größer: 800 km, 1500 km – und dies war nur durch röhrenbestückte Geräte (Sender und Empfänger) möglich. Um 1920 wurden besonders von englischen Amateuren wiederholt amerikanische Kurzwellenstationen gehört, die Bestätigung der Richtigkeit war überraschend. Auf der Wellenlänge von 110 m wurde 1923 zwischen dem französische Amateur F8AB in Nizza und den Amerikanern 1MO und 1XAM der erste interkontinentale (Europa – Ostküste der USA) Funkverkehr hergestellt, 1924 konnte die größtmögliche interkontinentale Entfernung (Großbritannien – Neuseeland) überbrückt werden. Diese Erfolge sollten sich auch auf weitaus kürzeren Wellenlängen einstellen. In diesen Experimenten konnten zahlreiche Erfahrungen zu den Ausbreitungsbedingungen erhalten werden, neben den elektronischen Grundlagen wohl eins der wichtigsten Fundamente des Funkbetriebes.


Die Funkamateure sollten aber in der Folge nicht mehr allein sein… Um ihre Interessen zu vertreten, schlossen sie sich zu nationalen und internationalen Interessenvertretungen zusammen: 1914 entstand die American Radio Relay League (ARRL; von setting up a system to relay messages from coast to coast), die damals bereits 6000 Amateure umfaßte. Die Anfänge der deutschen Amateurfunkbewegung liegen 1923/1924. Es begann erst einmal mit dem „Deutschen Empfangsdienst“, Sendelizenzen wurden von der Weimarer Regierung vorerst nicht vergeben. Später wurde der „Deutsche Funktechnische Verband“ (DFTV) mit seiner Wochenzeitschrift „Der Funkbastler“ in Berlin ins Leben gerufen. Am 20. März 1926 erfolgte die Gründung des „Deutschen Sendedienstes“ (DSD), der später in „Deutscher Amateur-Sende- und Empfangsdienst“ (DASD) umbenannt wurde.


Die Verteidigung der Interessen auf internationaler Grundlage nimmt seit 1925 die internationale Vereinigung IARU (International Amateur Radio Union) war, der bei ihrer Gündung 25 nationale Verbände (heute 125) angehörten. Die Rechte der Funkamateure werden seit 1947 im Zusammenhang mit anderen Funkdiensten durch die internationale Fernmeldeunion (ITU) geregelt.

Die Beschäftigung mit dem Amateurfunk blieb in Deutschland schwer.


Am 1.9.1939 zog die Reichspostdirektion alle 529 Amateurfunklizenzen zurück. Später bestanden nur 35 Sendegenehmigungen. Im Mai 1945 wurde der DASD als Verein verboten. Nach dem Kontrollratsgesetz Nr. 76 war nur noch das Hören von Rundfunksendern erlaubt. In der Bundesrepublik Deutschland wurde erst später der WBRC und dann im September 1950 der Deutsche Amateur-Radio-Club (DARC) gegründet. In der DDR wurden am 14. Juli 1953 die ersten 16 Amateurfunkgenehmigungen wieder erteilt. Am 1. Januar 1991 schließt sich der Radiosportverband der DDR (vormals Radioclub der DDR) dem DARC an.


Durch die immer stärkere Kommerzialisierung tritt die Vorreiterrolle des Amateurfunks immer mehr in den Hintergrund. Die heute weiterhin bestehende Möglichkeit zum Amateurfunk ist somit eine Reverenz an die Leistung der Amateurfunkpioniere.

Aber für neue Anwendungsmöglichkeiten ist der Amateurfunk weiterhin für eine Pionierleistung fähig: Am 5. März 1965 wurde der erste aktive Satellit für den Amateurfunk in Betrieb genommen. Der erste kommerzielle Satellit „Early Bird“ sollte erst einen Monat später folgen.


Heute gibt es aber neben den privaten Anwendungen immer noch Aktivitäten zu weltweiten Beobachtungsaktionen zur Funkwellenausbreitung, insbesondere auf den hochfrequenten Frequenzbereichen.

Und trotz technischer Hochrüstung bleibt die Menschheit auf eine zutiefst humanistische Tätigkeit der Funkamateure angewiesen: Ihr Einsatz in Notfällen und Katastrophen, wo andere Kommunikationswege zerstört und nicht benutzbar sind.